Die Horte

 

Die Horte ist eine Gruppe von Jungen oder Mädchen, die in der Regel acht Mitglieder hat. Jungen und Mädchen leben in der Jungenschaft in getrennten Horten, da wir die Monoedukation für unsere Jugendarbeit der Koedukation vorziehen. Koeduktiove Jugendgruppen werden meist von Jungen, deren Interessen, Bedürfnissen und Gesprächsthemen dominiert und gesellschaftlich normierte Bilder und Rollenmuster übertragen sich schnell in geschlechtsheterogene Gruppen (Mädchen kochen, singen, basteln, malen / Jungen weinen nicht, zeigen keine Schwäche und Reden nicht über ihre Gefühle). Nur eine bewußte geschlechterspezifische Jugendarbeit in monoedkativen Gruppen kann sowohl den einzelnen Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht werden, als auch einen Raum schaffen, der nicht nur Emanzipationsgedanken unterstützt, sondern außerdem auch beiden Geschlechtern die größten Entfaltungsmöglichkeiten bietet.

Die Horte gibt sich einen Namen und ein Wappen, welche mit Sorgfalt und Bedacht gewählt werden sollten, um negative Assoziationen zu vermeiden. Im Idealfall kommen dem Hortennamen und dem Hortenwappen Symbolcharakter zu, indem ein direkter Zusammenhang zwischen Hortennamen bzw. -wappen und angestrebten Hortenzielen hergestellt werden kann.

Das Programm der Horte in möglichst vielseitig anzulegen, um den ganzen Menschen anzusprechen und zu fördern. Die Programmgestalltung sollte ferner dem Niveau und den jeweiligen Interessen der einzelnen Altersklassen angepaßt sein. Neben der musischen und handwerklichen Arbeit, den gemeinsamen Spielen und der jungenschaftlichen Ausbildung gehört auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen und religiösen Themen zu den verbindlichen Elementen des Hortenprogramms.

Das jungenschaftliche Leben in der Horte manifestiert sich in drei unterschiedlichen Gestaltungsformen, die gleichermaßen wichtig für deren Entwicklung sind:

 

Der Heimabend

Jede Horte trifft sich wöchentlich zum zweistündigen Heimabend, bei dem nicht nur die Ausbildung und der gemeinsame Spaß im Mittelpunkt stehen sollte, sondern auch das Zusammenwachsen aller Hortenmitglieder zu einer Gemeinschaft. Der Hortenführer sollte schon früh die Kinder mit in die Heimabendgestaltung einbeziehen, damit sie lernen, nicht nur zu konsumieren, sonder kreativ und selbstständig die Gemeinschaft mitzutragen und Verantwortung zu übernehmen. Gleiches gilt auch für die Einbindung der Kinder in Entscheidungs- und Konfliktlösungsprozesse der Horte. Sofern es möglich ist, sollte jeder Heimabend im Kontext tzm vergangenen bzw. zum kommenden stehen und so eine thematische Reihe bilden.

Da der Heimabend der Abend im Heim, also an dem Orte stattfindet, wo die Horte zu Hause ist, gehört die stilvolle uns atmosphärische Heimabendgestalltung zu einer elementaren Aufgabe der Horte.

 

Die Sonderaktionen

Sonderaktionen sind Treffen, bei denen die Horte zusätzlich zu ihren regulären Heimabenden oder die gesamte Jungenschaft gemeinsam etwas unternimmt. Hierzu gehören Übernachtungen, Geländespiele, Gottediensbesuche, Ausflüge, Sportaktionen, Drachenflugtage, Kino- und Museumsbesuche u.v.m. Da diese Treffen meistens am Wochenende oder in den Ferien stattfinden, steht der Horte viel Zeit zur Verfügung und so können zeitaufwendige Projekte und Aktionen durchgeführt werden, für die der wöchentliche Heimabend nicht ausreichen würde. Außerdem fördern Sonderaktionen sowohl das Zusammenwachsen der einzelnen Horten, als auch den Zusammenhalt des Bundes. Daher sollten speziell jü,;ngere Horten Sonderaktionen häfug durchführen.

 

Die Fahrt

Die Fahrt ist zentrales Anliegen jungenschaftlicher Arbeit, ohne die kein jungenschaftliches Leben erfahren, erprobt und erlernt werden kann. Hier bildet die Horte eine Lebens- und Tischgemeinschaft die durch ihre Intensität und Dauer die Gemeinschaft nachhaltig prägt. Hier werden Fahrtentechniken erlernt und Gruppenerfahrungen gemacht. Erst durch Fahrten wächst die Horte richtig zusammen und bildet ihren eigenen Stil aus.

Eine Fahrt ist nicht mit einer herkömlichen Urlaubsreise zu vergleichen. Im Gegensatz zum Urlaub steht nicht der Erholungsaspekt im Vordergrund, sonder das Erlebniss und die Herausforderung. Auf einer Fahrt werden Gemeinschat und Natur erlebt, Land und Leute erkundet und das eigene Egp erforscht. Um diesen Ansprüchen gerecht werden zu können, sollte die Horte möglichst naturbelassene Gegenden als Fahrtengebiete wählen, die sie dann zu Fuß, per Rad oder Boot mit dem Affen oder Rucksack erkundet.

Die Herausforderung einer Fahrt besteht darin, nicht den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, sonder neue Pfade zu beschreiten (und nicht ausgetretene Wanderwege) und sich bewußt schwierigen Aufgaben zu stellen, an denen nicht nur die Horte, sondern auch der Einzelne wächst. Dabei werden Unwegsamkeiten und Strapazen zwar nicht bewußt gesucht bzw. geplant, aber auch nicht umgangen. Schon der größtmögliche Verzicht auf Annehmlichkeiten unserer Konsumgesellschaft macht die Fahrt für jüngere Horten zu einem Abenteuer.

Eine gute Fahrt sollte die Teilnehmer weder ü-ber- noch unterfordern, programmatisch abwechslungsreich und ausgewogen sein und eine gute Mischung aus Spaß, Spiel, Erlebnis und Herausforderung darstellen. Spaß entsteht häufig nur dann, wenn der gesetzte Rahmen Platz für Spontanität läßt. Daher sollte keine Fahrten- bzw. Tagesplanung unumstößlich sein.
Bevor mehrwöchige Großfahrten die Horte in weit entfernte Länder führen, sollte sie mehrere kürzere Fahrten bzw. Wochenendfahrten in die ähere Umgebung unternehmen.

Neben der Hortenfahrt gibt es auch gemeinsame Lafer der Jungenschaft, die besonders für die Einheit und den Bestand des Bundes wichtig sind. Auf Lagern habend die Horten die Möglichkeit, sich kennenzulernen, voneinander zu lernen, sich auszutauschen und sich zu messen. Da die Jungenschaft jedoch durch die Horten lebt, und die Horten sich erst durch Fahrten richtig entwickeln, sollten meherwöchige Sommerlager im Bundesleben eine untergeordnete Rolle spielen und wenigstens eine mehrtägige Haikphase enthalten.