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die evangelische jugenschaft wedding über sich selbst

die evangelische jungenschaft wedding (bk) besteht seit 1973 an der kapernaum - kirchengemeinde und bildet seit dieser zeit die jugendarbeit dieser gemeinde.
konzeptionell lässt sich unsere arbeit in einen weiten rahmen spannen, der unter dem begriff "bündische jugend - deutsche jugendbewegung" zusammengefasst werden kann und der neben den grossen pfadfinderbünden und den wandervögelbünden auch viele kleinere bünde und (evangelische) jungenschaften einschliesst. die tradition dieser arbeit reicht bis ins jahr 1896, bzw. 1883, zurück.
1896 gründete sich am steglitzer gymnasium in berlin eine schülerwandergruppe, aus der die bewegung der wandervögel entwuchs. die wandervögel, die auf ihren wanderfahrten versuchten ein leben jenseits der modernen grossstadt und der bürgerlichen gesellschaft zu entdecken, prägten konzepte und ideen, auf die wir in unserer arbeit, wenn auch oft unter anderen vorzeichen, noch heute zurückgreifen.
1883 bereits hatten elberfelder gymnasiasten das bibelkränzchen gegründet. in unvermittelter und nicht durch den theologischen filter des religionslehrers gepresster auseinandersetzung mit der bibel wollten diese gymnasiasten eine jugend jenseits der üblichen saufenden und schlagenden studentenverbindungen erleben.
in den 20er jahren näherten sich die bibelkreise, wie sie inzwischen hiessen, der von den wandervögeln inspirierten bündischen jugend inhaltlich an. daraus entstand dann der bund der bk, der sich 1933 unter dem druck der gleichschaltung auflöste.
f ür die gestaltung der heutigen jugendbewegung von besonderer bedeutung ist auch die "d.j. 1.11" (deutsche jungenschaft vom 1. November 1929), die unter der führung von "tusk" (eberhardt köbel) wesentliche formale gestaltungselemente (kohte, juja) einführte und den begriff der fahrt weiterentwickelte.

unsere jungenschaft ist in feste gruppen, sogenannte horten, unterteilt die zwischen 4 und 10 jungen oder mädchen im alter von ca. 8 - ca. 16 jahren haben. die horten treffen sich einmal in der woche zum heimabend, der für gewöhnlich 2 stunden dauert: auf diesem heimabend wird gespielt, gebastelt, gesungen, es werden fahrtentechniken erlernt, jugendgottesdienste aber auch die fahrten vorbereitet. die grossfahrten, die normalerweise in den sommerferien stattfinden, sind der kern des gemeinsamen hortenerlebens. in anlehnung an die wanderfahrten der wandervögel und die fahrten der d.j. 1.11 aber auch an neuere modelle der abenteuer- und erlebnispädagogik verzichten wir auf der fahrt auf so manche annehmlichkeit der modernen zivilisation. die horte kocht gemeinsam auf dem feuer, schläft in der kohte, (einer zeltform, die den zelten der samen, der ureinwohner lapplands, nachempfunden ist) und erlebt land und leute und natur einer fahrt abseits der routen der massentouristischen betriebsamkeit.
dabei soll ein verantwortungsbewusster umgang mit der natur erlernt und erlebt werden, der unserer auffassung nach nicht ausschliesslich theoretisch begriffen werden kann. wer die faszination einer lebendigen tier- und pflanzenwelt in natürlicher umgebung kennen gelernt hat, ist, um es plakativ auszudrücken, eher bereit für den schutz dieser natur einzutreten.
im sinne der abenteuerpädagogik soll die fahrt auch den raum bieten, in einem pädagogisch überdachten rahmen, grenzerfahrungen anzubieten, an denen der einzelne sich messen und wachsen kann, an denen aber auch wesentliche gemeinschaftserfahrungen möglich werden: wenn die horte gemeinsam eine schwierige situation meistert, einen berggipfel erwandert, eine anstrengende tagestour hinter sich bringt oder es gelingt, in dem engen raum einer kohte, die strömendem regen und wind ausgesetzt ist, ein feuer zu entfachen und ein wärmendes essen zuzubereiten. dabei ist es uns wichtig, dass fahrten nicht zur jagd nach sportlichen höchstleistungen verkommen: die leistung der horte steht immer im mittelpunkt einer fahrt und geht immer dem sportlichen ehrgeiz einzelner hortenmitglieder oder des hortenleiters vor. die fahrt soll die hortenmitglieder an ihre grenzen bringen, diese aber nicht überschreiten. so bestimmt der langsamste das tempo, der schwächste das gewicht, die schlechtesten sänger dürfen auch gern am lautesten singen.
dem entspricht auch unsere auffassung von glauben und religion: glaube ist ein prozess ständiger auseinandersetzung mit gott, mit der welt, mit sich selbst und mit anderen menschen. wahrheit und intensität dieses prozesses sind nicht an eine bestimmte religion oder konfession gebunden - wir versuchen kinder und jugendliche zur auseinandersetzung mit den fragen der religion und des glaubens zu bewegen. die antworten aber sind nicht vorgegeben und jedem steht es frei seine eigene antwort zu suchen und/oder zu finden. daher ist - logisch oder? - auch weder ein christlicher glaube eine voraussetzung zum mitmachen noch ist theologische oder religiöse betätigung eine bedingung zum späteren dabeibleiben.

die ejw ist mit diesen traditionen, konzepten und ideen einer von vielen hundert bünden in der vielfältigen bündischen landschaft. Nicht alle bünde werden alle hier skizzierten gedanken teilen, nicht alle greifen auf die gleichen traditionslinien zurück (baden - powell's buch "scouting für boys" und die deutsche übersetzung von alexander lion finden in dem kurzen text zum beispiel keine erwähnung, sind aber grundlegend auch für die pfadfinderbewegung in deutschland), nicht alle machen halt nicht alles gleich.
im wesentlichen aber reicht die übereinstimmung der ideen soweit, dass man gemeinsame überbündische treffen veranstalten, nützliche ideen oder fahrtentechniken miteinander tauschen, zusammen singen, diskutieren oder arbeiten kann.
von besonderer bedeutung sind dabei einerseits die vielen, vielen singewettstreite, andererseits, va für die ejw von besonderer bedeutung, der deutsche evangelische kirchentag, der alle 2 jahre mit der hilfe tausender ehrenamtlicher helfer organisiert wird, die hauptsächlich aus der bündischen jugend kommen.

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